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Mentale Techniken beim Coaching: 2) auditiv

von Dagmar Nieß

In diesem zweiten Blogbeitrag geht es um die Veränderung des Hörens.

 

Wenn wir Geräusche, Stimmen, Töne etc. als störend empfinden, können wir dies in unserer Vorstellung ändern. Wir können sie im Inneren und auch im Äußeren so verändern, dass uns die Situationen, in denen wir sie erleben, als nicht mehr so schwer belastend, sondern eher als ertragbar oder angenehmer empfinden.

 

Aber Achtung:

Für kurzfristige, nicht veränderbare negative Situationen kann das sehr hilfreich sein. Allerdings soll das nicht heißen, dass man sich alles schön denken soll und nichts mehr in der Wirklichkeit an Verbesserungen oder Veränderungen vornimmt.   


Radio im Kopf

Aus einem Coaching : Der Klient war seit 8 Wochen als Sachbearbeiter in einem Industrieunternehmen tätig. Sein Aufgabengebiet war klar umrissen, und er war mit seiner Arbeit zufrieden. In manchen Dingen war er allerdings noch etwas unsicher. Schreibarbeiten konnte er  zu seiner Entlastung an die Teamassistentin abgeben.

 

Hin und wieder gab es Unstimmigkeiten bei den Vorlagen für die Teamassistentin, so dass sie bei ihm nachfragen oder ihn zum Teil auch korrigieren musste. Um ihr Genervtsein zum Ausdruck zu bringen, kam sie hörbar tief einatmend in sein Büro geschossen  und  begann ihren Satz mit seinem Namen, den sie ganz speziell gedehnt aussprach.  Diese Art und Weise versetzte den Klienten immer schneller in einen sehr kraftlosen Zustand und in höchste Alarmbereitschaft, so dass er gar nicht mehr richtig zuhören konnte.  Er kannte die vorwurfsvolle Aussprache seines Namens von früher. Seine Mutter sprach genauso, wenn er etwas ausgefressen hatte und sie ihn dafür rügen wollte.

 

Die Frage war jetzt: Wie konnte er in einem guten kraftvollen und konzentrierten Zustand bleiben, wenn die Assistenin ihn in oben  genannter Weise ansprach?

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"Ich mach' mir die Welt wie sie mir gefällt..."

Jeder wird das Phänomen in der negativen Variante kennen: Wenn jemand unseren Namen bedrohlich ausspricht, lässt uns dies klein werden, je nachdem in welchem Alter wir schlechte Erfahrungen damit gemacht haben.

 

Im Coaching erarbeitete ich mit dem Klienten, dieses Prinzip in positiver Richtung zu nutzen.  

Ich machte ihn mit der mentalen Technik vertraut, die Eigenschaften des Gehörten unabhängig von dem tatsächlich Wahrgenommenen in der eigenen Vorstellung zu verändern.

 

Mein Klient sollte sich vorstellen, wie ein Radiomoderator zu arbeiten. Er versuchte unterschiedliche Einstellungen, z. B. die Assistentin mit einer Micky Mouse Stimme, seinen Namen schneller, lauter oder leiser zu hören und dies so lange zu verändern, bis sein gesprochener Name wohlklingend auf ihn wirkte und die ganze Situation kraftvoll blieb.

 

Nach dem Coaching klebte er sich an seinen Desktop zur Erinnerung ein paar Noten auf und war erstaunt, dass sein "Radio im Kopf" funktionierte. 

 

"Verändert ein Mensch seine Wahrnehmung, verändert sich die Welt."        Paul Watzlawick


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