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Probleme durch Kritik vom Betriebsrat

von Dagmar Nieß

Wenn ein Coachee nicht mit seinen Leistungen zufrieden ist, kreisen seine Gedanken viel um seine Fehler und Schwächen und darüber, was er alles ändern müsste. Das kann manchmal fast zu viel  sein. Hilfreich ist, genug Abstand vom Dilemma zu bekommen, damit man auch in eine andere Richtung denken kann.

Blogartikel "Probleme durch Kritik vom Betriebsrat", © denisismagilov, fotolia
© denisismagilov, fotolia.com 2017

Mal Hand auf´s Herz - Kein Mensch ist perfekt. Jeder macht Fehler. Gut ist, wenn man sie erst mal bei sich selber sucht. Und trotzdem ist es hilfreich, auch das Außen mit einzubeziehen. Das soll heißen, sich das Umfeld, in dem man sich befindet, zu betrachten, um hier vielleicht Stellhebel für Veränderungen zu finden. 


Hier ein Beispiel: Klaus ist ein erfahrener Ingenieur und seit 1 Jahr Prokurist in einem mittelständischen Unternehmen. 20 Mitarbeitende gehören zu seiner Abteilung. Sein Vorgesetzter  erhält häufig  Klagen über den Betriebsrat, dass Klaus unzureichend mit seinen Mitarbeitenden über anstehende Arbeiten spricht und seine zeitlichen Planungen für bestimmte Arbeiten für die Mitarbeitenden nicht  einzuhalten sind.

 

Auch  an diesem Freitag Morgen nimmt sich Klaus viel Zeit für die vorbereitete morgendliche Besprechung mit seinen Meistern, fragt nach, ob sie irgendwelche Schwierigkeiten bei der Durchführung sehen könnten. Alles scheint in Ordnung zu sein. Und man geht gut informiert in den letzten Arbeitstag der Woche. Montag Morgen wird Klaus wieder zum Geschäftsführer zitiert, der ihm mitteilt, dass es wieder Klagen wegen der zu engen zeitlichen Vorgaben gab. Klaus versteht die Welt nicht mehr. Das konnte doch alles nicht wahr sein, und er weiß sich keinen Rat mehr. Er will ja unbedingt seine Arbeit wie gewohnt gut machen.

Wo könnte die Lösung liegen?

Bisher war Klaus gewohnt, gute Arbeit zu leisten und will sich auf jeden Fall auch in dieser Firma beweisen. Aber bei solchen nicht erklärbaren Hindernissen fühlt er sich vollkommen überfordert.  Er hat allerdings noch so viel Kraft, sich auf eine externe Unterstützung einzulassen, um seine Situation zu beleuchten und zu reflektieren.  Erste Ergebnisse der Analyse zeigten, dass Klaus keine großartigen Fehler, weder in seiner Kommunikation mit den Mitarbeiten noch im Zeitmanagement  gemacht hatte. Also, wo lag der Fehler?

 

Weitere Analysen ergaben, dass der Betriebsrat sehr stark war und  pingelichst darauf achtete, dass seine Macht und seine über Jahrzehnte erkämpften Privilegien für die Mitarbeitenden nicht im geringsten angekratzt wurden. Klaus war also in einen Machtkampf geraten. Er saß zwischen den Fronten von Arbeitgeber und Betriebsrat. Für Klaus galt jetzt ein Umdenken. Es waren gar nicht seine Fehler. Es waren Fehler im Austausch und Ungleichgewichte von Arbeitgeber und Betriebsrat. Also systembedingte Fehler. Klaus sah, dass er keine Chance mehr in diesem Unternehmen hatte und zog die Konsequenzen.  

 

In der neuen Firma war er nach kurzer Zeit wieder zu seiner alten Höchstform aufgelaufen, war sehr zufrieden und wurde von allen respektiert. Die alte Firma ist leider nach ein paar Jahren insolvent gegangen.

Systemisches Coaching hilft bei undurchsichtigen Problemen.


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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Mittwoch, 08 März 2017 12:18)

    Prima! Meistens frage ich mich, was ich falsch gemacht habe! Hier wird der Blick mal geweitet, wirkt entlastend. Gefällt mir sehr gut, den Blickwinkel neu auszurichten. Ich melde mich bald mal zum Coaching.